Pfarrgemeinderatswahl am 20. März

„In der Kirche zählt Gott“

EISENBERG – Am 20. März finden Pfarrgemeinderatswahlen statt. Die Katholische SonntagsZeitung stellt aus diesem Anlass einige Kandidaten vor: 

Nachdem ihr Mann demnächst Diakon wird und deshalb selbst nicht mehr kandidiert, und weil ihre drei Kinder aus dem Gröbsten heraus sind, bewirbt sich Ulli Weiß (39) aus Speiden bei Eisenberg (Ostallgäu) erstmals selbst für den Pfarrgemeinderat. „Auch wenn es mit der Kirche derzeit nicht so gut läuft, der Grund, auf dem sie steht, ist letztlich Gott – und das ist, was zählt“, sagt sie.

Ulli Weiß ist in Speiden aufgewachsen, hat sich schon früh in der Jugendarbeit engagiert und mit 18 Jahren ihren eigenen Gebetskreis gegründet. Es habe sie nicht mehr losgelassen. So sei sie über den Gebetskreis hinaus in der Pfarrei tätig geworden. Sie studierte in Augsburg Grundschullehramt und Theologie. Ihr drittes Studienjahr verbrachte sie als ein Freijahr in Rom, wo sie im Deutschen Pilgerbüro arbeitete. Nach der Heirat lebte sie mit ihrem Mann in München und Umgebung. Doch als die Familie größer wurde, zog es sie zurück ins heimatliche Allgäu. 

Derzeit ist sie als Grundschullehrerin tätig. Daneben arbeitet die Diplom-Theologin an ihrer Doktorarbeit über das Leben eines Seeger Pfarrers um das Jahr 1800. Interessant sei, dass die Pfarrer seinerzeit Listen darüber führen mussten, ob die Kinder gegen Pocken geimpft oder von Pocken genesen sind. Das erinnere sie stark an die derzeitige Corona-Pandemie, erzählt sie. 

Da sich ihr Mann mit ihrer Mutter den Mesnerdienst in der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Speiden teilt, er zudem bisher auch im Pfarrgemeinderat tätig ist, hat sie auch immer wieder deren Aufgaben übernommen. Gerne fährt sie mit den Ministranten nach Rom. Denn „wer kann ihnen die Stadt besser näherbringen als jemand, der dort gewohnt hat?“, fragt sie und lacht. 

Neben Besichtigungen organisiere sie dabei auch Gespräche mit ihr bekannten Pfarrern, die schildern, warum sie Seelsorger geworden sind. Es werden aber auch gemeinsame Einkaufsbummel und Badeausflüge unternommen. „Ich will den Jugendlichen zeigen, dass Gott uns ein richtig gutes Leben schenkt“, sagt sie. Dass, wer an Gott glaubt, eigentlich alles im Leben hat, was er braucht. Gerade junge Menschen sollten erkennen, dass Glaube etwas wert ist. 

Im Pfarrgemeinderat will Ulli Weiß vermitteln, dass es auch menschlich sei, „wenn es mit der Kirche nicht so läuft“. Doch habe sie sich ja nicht für die Kirche als Verein, als Institution entschieden, sondern für Gott und den Glauben an ihn und an Jesus Christus. Das sei der Grund, auf dem die Kirche stehe. Im Pfarrgemeinderat gehe es nicht nur darum, Traditionen zu erhalten. Vielmehr habe man die Menschen im Blick. „Es geht darum wer mein Nächster ist, für den ich mehr Verantwortung übernehmen will.“ 

Darüber hinaus sei es wichtig, zu sehen und zu schätzen, was frühere Generationen geschaffen und geleistet haben, erklärt Ulli Weiß. Deshalb fühle sie sich mit ihrer Familie auch so wohl im alten Pfarrhaus in Speiden. Sie sei hier angekommen, sagt sie und betont, dass sie für den Pfarrgemeinderat kandidiert, um zu zeigen, „dass wir uns nicht unterkriegen lassen“.

Rosemarie Klimm

13.02.2022 - Bistum Augsburg , Ehrenamt